Mittwoch, 9. September 2015

ein Ticket!


Vor dem Besuch der Uffizien habe ich noch freie Zeit, da statte ich dem Wildschwein einen Besuch ab.

Es steht an der Loggia del Mercato Nuovo, ist eine Kopie des 400 Jahre alten Originals, welches sich in den Uffizien befindet..
Der überdachte Marktplatz wurde ursprünglich zur Vermarktung von Stoffen erbaut. Heute gibt es vor allem: Gürtel, Souvenirs und Handtaschen...
Das Schwein trägt zum Glück des Berührenden bei, wenn er dabei bestimmte Regeln einhält. Der Andrang ist groß, die Schnauze blankpoliert.


Mein Ticket für die Uffizien habe ich vor 2 Tagen gerade noch über das Internet buchen können, ansonsten hätte  ich mich stundenlang in die lange Schlange stellen können, oder es eben sein lassen...
Diese Auswahl hat man schon!

12.30 ist meine angesagte Ticketzeit.
Erst einmal muss ich durch Menschenmassen auf der Piazza de la Signoria schlüpfen. Aber dann...


Schweißausbruch Nr. 1...
Am zugewiesenen Ticketschalter Nr 1 geht das Wifi nicht, also kann ich mein Ticket auf dem iphone nicht vorzeigen, werde nicht zur Kasse gelassen, sondern rüber zu Schalter 3 geschickt. Da funktioniere das Wifi.
Der Mensch dort schickt mich wieder zurück, er habe auf seiner Seite gar kein Internet...???

Schweißausbruch Nr. 2...
Der Schlangenwärter lässt mich achselzuckend rein, weil ich ihn nerve.
Die Frau am Schalter schickt mich wieder weg, ich soll zum Palazzo Vecchio gehen, da sei Internet...

Schweißausbruch Nr. 3...
Wifi am Palazzo klappt mit viel Geduld. Nun sehe ich, dass ich mich in der Zeit vertan habe, 13.30, nicht 12.30... Ojemine schließlich nimmt der Schlangenwärter es ganz genau mit den Zeiten! Nur 10 Min. vorher da sein, raunzt er die Leute an! Da kennt er keine Gnade...
Aber nun hat er Mitleid mit mir, die Schalterfrau auch, und ich bekomme mein Ticket.

Schweißausbruch Nr. 4... der letzte?
Nächste Schlange: Einlass  
dann Schlange: Rucksack abgeben, durch Schleuse wie am Flughafen, Gepäckdurchleuchtung... Menschenmassen schieben sich vor, hinter und neben mir.
40-50 hohe Stufen sind zum Erreichen einer Etage erforderlich... also doch noch Schweißausbrüche...
In der 2. geht es los, also nach ungefähr 100 Stufen !

Man durchläuft einen sehr langen Gang mit kurzer Querstrecke, dann geht es zurück auf der anderen Seite. Durchgängig schöne, interessante Deckenbemalung, die leider nicht besonders halswirbelsäulenfreundlich zu betrachten ist.


Vom Flur aus gehen die Räume ab, sodass man diesen immer nur abschnittsweise betritt, es sei denn, man will ihn intensiver wahrnehmen und bleibt dort eine Weile.

Ich kann die vielen Jesuskinder nicht zählen, die ich heute gesehen habe und höre nicht auf, mich zu wundern, wie scheusslich manche aussehen...

                                                                                                                                                                






                                                                            
Es gibt aber noch viel mehr  zu sehen als Jesuskindlein!




Die unzähligen 4- bis 500-jährigen wunderbaren Bilder wirken wie frisch gemalt und lassen sich -jedenfalls von mir- in dieser grossen Zahl und meist inmitten üppiger Menschenansammlung kaum richtig aufnehmen.



Eine Etage tiefer geht es weiter mit einer Sonderausstellung, die ist relativ leer und auch shr interessant.
Irgendwann kann nicht mehr...  Stoff zum Staunen und Betrachten hätte es bestimmt für 10 Stunden gegeben... oder mehr...
Draussen begebe ich mich in Richtung Mercato Centrale. Rundherum drängeln sich die Stände vom Markt San Lorenzo. Aber ich kann keine Handtaschen, Gürtel, Tücher etc mehr sehen...
Zum Glück hat der Mercado drinnen auch Anderes zu bieten.


                                                       



                                                       
Die Markthalle hat ihre erste Etage geschlossen, da gibt es nur vormittags Essbetrieb. Immerhin gewinnt man einen kleinen Eindruck, denn verhungern muss man Parterre auch nicht.
Architektonisch war die Halle sicher einmal ganz interessant. Jetzt finde ich sie zu sehr zugebaut und ein wenig zu vollgestopft.

Auf dem Rückweg decke ich mich noch mit Spezialitäten ein, davon gibt es ja genug.
Schnell verdrückt habe ich den äußerst leckeren Crepe von Venchi. Schokolade soll dort seit 1878 Spezialität sein.


Ein Cappuccino an der Capella Di Medici bremst meine langen Schritte aus. Ab und zu muss ich ein wenig herumsitzen und schauen. 

Es wird schon dunkel, als ich noch einmal das Abendlicht an den Brücken genieße.




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